Nichts geht bekanntlich über den Freilauf des Geflügels, wo sich die Tiere im Freien bewegen können, sich artgerecht verhalten und im täglich wechselnden Wetter abgehärtet werden. Gerade die Jungtiere und die nachgezogenen Küken bedürfen dieses Auslaufs, wenn sie sich schnell und gesund entwickeln sollen.
Nun gibt es bekanntlich nichts auf der Welt umsonst! Infolgedessen müssen wir bedenken, dass auch Ausläufe zu pflegen sind. Denn jetzt, im warmen Halbjahr, ist der Zuwachs an Grün sehr gross. Das heisst, man muss einen Auslauf immer wieder mähen, um das nachwachsende Grün kurz zu halten. Dann können sich die Jungtiere auch kaum im langen Gras mit den Läufen verheddern; zum anderen bringen die nachwachsenden Triebspitzen des Grüns immer wieder Wirkstoffe hervor, die vom Geflügel gern verzehrt werden.
Selbstverständlich benötigt das Geflügel Sonne und Schatten. Die meisten Auslaufflächen sind zu stark besonnt. Aber man muss durch geschicktes Setzen von Gehölzen natürlich auch für Schatten sorgen. Im Halbschatten kann man auch gut für Hühner ein Sandbad herrichten. Das geht ganz einfach: Wir füllen eine flache Plastikschale mit feinem Staubsand auf und versenken sie im Boden. Nur noch ein wenig Rand schaut dann hervor, damit bei Regenfällen nicht vom Umland das Wasser in den Badesand einfliesst. Wenn wir dann noch ein wenig Insektizitpulver beimischen, so werden dann beim Baden die Parasiten und Lästlinge mitvernichtet. Wichtig ist nur, dass man unten viele Abzugslöcher in die Sandwanne bohrt, damit das Regenwasser so schnell wie möglich abfliessen kann.
Nun wachsen auch die Gehölze rasch nach. Es gilt daher, den Nachwuchs zu stutzen. Das muss zur rechten Zeit unternommen werden. Immer wieder kommt es vor, dass im Auslauf Löcher ausgescharrt oder "Pfade" ausgetreten werden. Dann muss man einebnen und frisch einsäen. Anschliessend wird die Stelle mit einem Maschendraht in gewissem Bodenabstand belegt, damit die Vögel nicht die jungen Pflänzchen samt Wurzeln herausziehen können. Trampelpfade sind häufig stark verkotet, sodass man hier den Boden abtragen und durch neuen ersetzen muss. Auch hier wird anschliessend eine Einsaat vorgenommen und mit Maschendraht geschützt.
Wenn viele Tiere eine Grünfläche belaufen, so leidet diese nicht nur durch das Abfressen. Vielmehr wird die ganze Fläche durch die vielen Ausscheidungen des Geflügels mit Keimen versehen. Infolgedessen muss man im Spätfrühling und Frühsommer, wenn noch immer grosse Jungtierscharen vorhanden sind, die Ausläufe wechseln. Das heisst nun in der Praxis, dass die Tiere einen Auslauf nutzen, während der bereits genutzte sich "ausruhen" kann. Die stark genutzten Auslaufteile sind durchzuharken; anschliessend sät man etwas nach. Dann muss sich die Grünfläche wieder erholen, ehe die Vögel erneut diese belaufen dürfen.
Ist man in der glücklichen Lage, grosse Auslaufflächen zu besitzen, so ist hier eigentlich immer nur nachzumähen. Anschliessend beseitigt man Scharrstellen und Löcher.
Nach ergiebigen Regenfällen könnt ihr beobachten, wie an manchen Stellen sich grosse Wasserlachen bilden, die lange nicht versickern. Solche Stellen sollte man bei nächster Gelegenheit etwas tiefer aufgraben und mit viel Sand und Kies durchmischen. Dann nämlich versickert später bei Regen und Winterschnee das Wasser und Schmelzwasser leichter. Es kommt nicht zu schlammigen Stellen. Denn an diesen können sich ausgeschiedene Keime besonders lange halten. Nach solchen Unternehmen muss natürlich auch wieder nachgesät und die Aussaat geschützt werden.
Während des Federwechsels verlieren die Tiere viele Federn. Diese harkt man möglichst bald vom Gras. Dann sieht die Anlage auch wieder gepflegt aus.
Ausläufe und ständig begangene Pfade vom Wassergeflügel sind in kurzer Zeit in solch schlechtem Zustand, dass man da auch etwas unternehmen muss. Müssen sich zeitweilig recht viele Tiere auf beschränktem Raum aufhalten, so ist die Grünnarbe alsbald abgefressen. Es hilft dann vorläufig nur, das man Hobelspäne oder Häcksel aufbringt, um die Anlage trocken zu halten. Nach kurzer Zeit ist der Jungtierbestand aber geschrumpft. Dann kann ein solches Auslaufstück abgeharkt, umgebrochen und eingesät werden. Jetzt im Sommer wächst das Grün schnell nach, sodass die Zuchttiere und jene Jungtiere, die man für das Ausstellen und die Weiterzucht behalten möchte, bald wieder einen solchen Auslauf benutzen können.
Quelle: Geflügelbörse