Für einen geordneten und reibungslosen Ablauf des Brut- und Aufzuchtgeschehens sind einige Punkte zu beachten, damit die erhoffte Freude an den Tauben nicht in Enttäuschung umschlägt.
Da ist zunächst einmal die Anzahl der Taubenpaare von Bedeutung, die auf das Platzangebot und auch auf die Anforderungen der verschiedenen Rassen abgestimmt sein muss. Ein Mondain oder Strasser hat nun einmal ganz andere Platz- und Nestansprüche als ein Wiener Tümmler oder ein Deutscher Modeneser.
Ein Überbesatz muss auf jeden Fall vermieden werden, da er ständigen Stress für die ohnehin belasteten Zuchttiere bedeutet, mit der Folge, dass sie dadurch mit Sicherheit auch anfälliger für Krankheiten, Parasiten und Konditionsmängel werden.
Im Zuchtschlag müssen für jede Taube Einzelsitze zur Verfügung stehen, da in den Brutpausen die Tauben unbedingt einen Ruheplatz für ihre Erholung benötigen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Zuchtschlag -Voliere, bei der leider immer noch häufig gespart wird in der irrigen Annahme, dass sich Taubeneltern doch tunlichst um den Nachwuchs im Schlag zu kümmern hätten. Jeder, der Tauben züchtet weiß, dass sich gerade auch die Taubeneltern nur zu gerne in der Sonne von ihrer Zuchtarbeit erholen und jede Minute im Freien geniessen.
Zur Ordnung im Zuchtschlag gehört aber auch, dass geeignete und leicht zu reinigende Wassergefäße sowie ausreichend Futterrinnen zur Verfügung Stehen, damit alle Tauben gleichzeitig ohne Drängeleien ihr Futter aufnehmen können.
Die immer noch vorkommende Unsitte, das Futter auf den Schlagboden zu streuen, sollte nicht mehrvorkommen, viel zu groß ist die Gefahr einer Keimbelastung mit nachfolgenden Infektionskrankheiten auch beim Nachwuchs.
Nicht vergessen werden darf, dass zur Zuchthygiene auch die Reinigung der Nistzellen samt der Nistschalen gehört, da sich nicht selten in und auch unter diesen Parasiten sowie Krankheitskeime leicht halten und vermehren können.
Des Weiteren müssen ausreichend Nistzellen vorhanden sein, da sonst ständige Raufereien mit unnötigem Kräfteverschleiß die Folge sind, welche die Tiere ungemein schwächen und vom Brutgeschäft abhalten. Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang auch der Aufenthalt von nicht verpaarten Tauben im Zuchtschlag. Auch wenn nicht wenige Züchter meinen, eine Täubin als Ersatz für eine Nichtlegerin würde nicht schaden, ist das ein Irrtum. Solche Einzeltiere bedeuten eine beständige Störung im Brutgeschäft, sofern solche Tauben im Zuchtschlag verbleiben.
Zum Ablauf eines geordneten Brutbetriebes gehört aber auch.dass die Jungen rechtzeitig in einen separaten Jungtierschlag zur Ausreifung gebracht werden, da nur so sichergestellt ist, dass die Eltern bei der nächsten Brut nicht unnötig von ihrer letzten Generation bedrängt und in Beschlag genommenwerden. Die Zeiten, in denen die Jungtauben bis zum Herbst im Zuchtschlag verblieben, gehören mittlerweile fast ausnahmslos der Vergangenheit an. Es geht hierbei schlicht um die Frage des Platzangebotes, und das kann gerade für unsere Zuchttauben niemals groß genug sein.
Die Nistzellen sollten so beschaffen sein, dass bei fortgeschrittener Entwicklung der Jungen in einem zweiten Nestbereich die Ablage des nächsten Geleges ermöglicht wird. Dabei genügt es in den meisten Fällen, dass einfach eine zweite Nistschale aufgestellt wird. Ideal ist es, wenn diese etwas erhöht plaziert werden kann, damit die Jungen nicht so leicht in das neue Nest gelangen können und so das Gehege geschützt bleibt.
Man sieht also, es ist gar nicht so schwer, Ordnung und Struktur in das Brutgeschäft der Tauben zu bringen, sofern diese Punkte konsequent Beachtung finden.
Vor Besuchern in derart gestalteten Zuchtschlägen braucht dann auch niemand bange zu sein, im Gegenteil, solche Zuchtschläge sind gleichsam das Wohnzimmer in der Zuchtanlage, und in diesem sollte man Gäste bekanntlich immer empfangen können.
Quelle: Geflügelzeitung